Ein Sommer wie ein Leben (German Edition) by Christie Ridgway

Ein Sommer wie ein Leben (German Edition) by Christie Ridgway

Autor:Christie Ridgway [Ridgway, Christie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-05T00:00:00+00:00


11. KAPITEL

Layla wachte auf, wie sie schon lange nicht mehr aufgewacht war – in einem sonnendurchfluteten Zimmer. Normalerweise weckte sie das erste Tageslicht. Schließlich musste sie zum Cupcake-Wagen und mit dem Backen anfangen. Die Arbeit hatte immer Vorrang. Da sie aber nicht gewusst hatte, wann sie von dem Picknick zurück sein würde, hatte Onkel Phil sich ebenfalls einen Tag freigenommen, der erste seit Langem. Genüsslich rekelte sie sich, wackelte mit den Zehen …

… und schoss im Bett hoch.

In Vances Bett.

Die Seite neben ihr war leer, doch in der Nacht hatte er dort gelegen, sie hatte seine Wärme gespürt, hatte auf seine regelmäßigen Atemzüge gelauscht. Sie sank wieder in die Kissen zurück und ließ die Bilder noch einmal im Kopf ablaufen. Der Sex war so großartig gewesen, dass es sie erschreckte. Später würde sie diese Erfahrungen Augenblick für Augenblick auseinandernehmen, damit sie sich an jedem Detail erfreuen und alles sicher in ihrer Erinnerung verstauen konnte, zusammen mit dem Wissen, wie unbeschreiblich schön es gewesen war, die Nacht mit ihm zu verbringen. Sie schloss die Lider, weil plötzlich Tränen in ihren Augen brannten.

Eigentlich hatte sie sich nicht mit Vance einlassen wollen, trotzdem war es ihr völlig richtig vorgekommen, als er sie auf seinen nackten Schoß gezogen hatte. Sie hatte sich so gewünscht, von ihm gehalten zu werden, und auch er hatte den Kontakt zu ihr gebraucht. Was dann dabei herausgekommen war … nun, wer würde sich darüber beschweren wollen?

Sie bestimmt nicht. Was geschehen war, war geschehen. Reue war nur etwas für Leute, die sich weigerten zu akzeptieren, dass das Leben vergänglich war.

Kurze Zeit später lockte sie der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee aus dem Bett. Sie eilte in ihr eigenes Zimmer, duschte und zog sich an – T-Shirt und Shorts. Im letzten Moment setzte sie noch eine Baseballkappe auf und zog sich den Schirm tief über die Augen, er würde ihr als eine Art Schild dienen.

Sicher, sie bereute nichts, aber ihr Selbstschutz funktionierte trotzdem sehr gut. Vance sollte nicht in ihr Gesicht sehen und die Emotionen darin ablesen, bevor sie nicht die Möglichkeit gehabt hatte, seine Reaktion einzuschätzen.

Die Küche war leer. Ging er jetzt auch ihr aus dem Weg, so wie er seine Familie am Tag zuvor gemieden hatte? Eine enttäuschende Vorstellung, die sie entschlossen verdrängte. Sie schenkte sich einen Becher Kaffee ein, gab einen Spritzer Milch hinzu und spitzte die Ohren, lauschte auf Geräusche, die ihr sagen würden, wo Vance war. Obwohl der Toaster sich noch warm anfühlte und eine Scheibe Brot auf der Anrichte lag, war es im Haus still.

Auf bloßen Füßen tappte sie lautlos über den Holzboden ins Wohnzimmer, hin zur Glasfront, angezogen vom großartigen Blick auf den blauen Himmel, den goldgesprenkelten Ozean und auf die flachen Wellen, die neckend wie Mädchen in wippenden Petticoats an den Strand leckten. Dann erblickte sie Vance, und Erleichterung und Freude überkamen sie bei dem entspannten Anblick, den er bot. In Jeans und T-Shirt saß er auf der untersten Verandastufe, den Rücken an die Treppe gelehnt. Die Füße im Sand, einen Kaffeebecher neben sich auf der Stufe abgestellt, brach er kleine Stücke von seinem Toast ab und warf sie in die Luft.



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